Der polnische Science-Fiction-Autor Stanisław Lem ist einer einflussreichsten Autoren auf dem Gebiet der Zukunfsromane – und damit quasi auch der Vater vom Spiel The Invincible. Manche sind mit Lems Werk vielleicht nur durch den George-Clooney-Film Solaris in Berührung gekommen, echte SciFi-Fans wissen jedoch um den großen Beitrag des visionären Utopisten zum gesamten Science-Fiction-Genre.
Neben besagtem Solaris, das den Leser nicht nur zum Rand der Galaxis, sondern auch an die Grenzen des menschlichen Verstandes reisen lässt, hat Lem einige SciFi-Meisterwerke verfasst. Zum Beispiel “Die Sterntagebücher des Weltraumfahrers Ijon Tichy”, “Der futurologische Kongreß”, “Robotermärchen” oder eben 1964 “Der Unbesiegbare”, zu welchem nun ein packendes Videospiel entsteht.
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The Invincible: Ein Spiel aus Polen
Polen ist aktuell das Trendland der weltweiten Videospiel-Entwicklung – aus dem östlichen Nachbarland Deutschlands stammen z. B. Mega-Hits wie die Witcher-Reihe, Cyberpunk 2077 oder Dying Light 2. Doch auch abseits der ganz großen Namen ist die Gaming-Szene in Polen so vielfältig wie hochwertig – egal ob Horror-Games (The Medium, Layers of Fear), Shooter (Sniper: Ghost Warrior, Outriders, Evil West) oder Survival (Frostpunk). Das noch junge Studio Starward Industries aus Krakau zeichnet für The Invincible verantwortlich. Ihr Spiel wurde 2018 in Angriff genommen, im Jahr 2020 der Öffentlichkeit präsentiert und sollte eigentlich schon 2021 erscheinen. Dieses Ziel haben die Macher klar verfehlt, doch am 6. November 2023 ist es endlich soweit. Dann kommt The Invincible für PC, PS5 und Xbox Series X|S.
Auf der Gamescom in Köln konnte IMTEST bereits Hand an das fast fertige Spiel legen – und war beeindruckt von der atmosphärischen Dichte und der künstlerischen Umsetzung des Romans. Die Geschichte dreht sich um eine Bergungsmission auf dem Planeten Regis III. Auf der Suche nach dem vermissten Schwesterschiff des Raumkreuzers “Der Unbesiebare” kommt die Crew mit einer rätselhaften metallischen Lebensform in Berührung. Der von IMTEST auf der Messe angespielte Abschnitt handelt von einer Exkursion in einen Sandcanyon, wo die Wissenschaftlerin, die man steuert, in eine lebensbedrohliche Situation gerät.
The Invincible: Ego-Sicht ja, Shooter nein
Zunächst fällt der äußerst coole Science-Fiction-Stil des Spiels auf: Das Art-Design passt perfekt zu den Utopien Lems und kombiniert die altmodische Zukunfs-Ästhetik der 60er Jahre mit modernen Texturen und einer gedeckten Farbpalette, die von Rot-Tönen und Metall-Strukturen dominiert wird. Die Figuren steigen aus einem charmant abgerundeten Planeten-Buggy und treffen auf mächtige Kanonen im Chrom-Look, die an alte Krieg-der-Welten-Illustrationen erinnern. Dazu gesellen sich Gerätschaften in den Händen der Spielfigur – wie ein Scanner oder Bewegungs-Messgerät –, die wie aus einem Guss wirken.
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Gespielt wird The Invincible in Ego-Perspektive, ein Shooter ist das bedächtige Abenteuer-Spiel aber keineswegs. Stattdessen stehen das Erkunden der Felsformationen, das langsame Scannen von Fahrzeug-Wracks oder das Durchleuchten des Bodens im Vordergrund. Neue Erkenntnisse teilt die Wissenschaftlerin per Funk dem Hauptquartier mit. Durch diese Gespräche wird die Geschichte vorangetrieben. Ähnlich wie im Story-Hit Firewatch entsteht so mit überschaubaren Mitteln eine sehr dichte und menschliche Atmosphäre.
Angst & Visionen, aber kein Horror
The Invincible konfrontiert den Spieler mit vagen Bedrohungen, driftet dabei aber nie ins Horror-Genre ab. Man hat ein mulmiges Bauchgefühl, wenn man in die kreisrund ausgefrästen Höhlen im Sandstein vordringt – könnte der Laser, der die Löcher gemacht hat, plötzlich wieder anspringen? An anderer Stelle trifft die Wissenschaftlerin auf einen Roboter, der in einem Loop gefangen ist. Seit Ewigkeiten trägt er ein Paket auf einer Kreisbahn herum. Was wohl passiert, wenn man sich ihm in den Weg stellt?
Schließlich spielt The Invincible – Lem-typisch – mit den Wahrnehmungen seiner Protagonisten. Sie werden von Anfällen geschüttelt, verlieren das Bewusstsein und haben geheimnisvolle Visionen. Ist das am Ende vielleicht der Planet selbst oder die seltsam lebendig wirkenden Metall-Strukturen im Boden, die auf diese Weise versuchen, mit den menschlichen Forschern in Kontakt zu treten? Sicher ist nur, dass neugierige SciFi-Fans das ab Anfang November herausfinden können, wenn The Invincible erscheint.
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