Die Liste von Skandalen rund um Facebook ist lang. So gelang es dem Unternehmen Cambridge Analytica, persönliche Informationen von 50 Millionen Nutzern des sozialen Netzwerks zu sammeln, auszuwerten und mit den gewonnenen Erkenntnissen massiven Einfluss auf die US-Wahlen genommen zu haben. Und zwischenzeitlich lagen mehr als 540 Millionen Facebook-Nutzerdaten auf ungeschützten Servern. Diese Fälle zeigen aber auch: Das Internet speichert in der Regel mehr über uns, als wir wissen. Etwa die Suche nach Krankheiten, die Höhe von Krediten, abgespielte Videos und noch viel mehr. Nutzerdaten sind und bleiben schließlich das Öl im Internetbusiness. Längst hat sich eine Industrie etabliert, die daraus ein Milliardengeschäft generiert: Zwischenhändler sammeln Nutzerdaten, schnüren sie zu großen Paketen und verkaufen sie weiter. Auf diese Weise geraten Namen, Adressen, Geburtsdaten, Anmeldedaten und sogar Kontonummern millionenfach auf dem einträglichen Schwarzmarkt für persönliche Daten. Facebook ist in diesem Spiel ganz vorne dabei.
Facebook: Einer der größten Datensammler
Das Unternehmen sammelt dabei nicht nur die Daten von seinen aktiven Nutzern, sondern auch von anderen Internet-Nutzern. Etwa mithilfe von Social Plug-ins wie Facebooks „Gefällt-Mir“-Button. Selbst, wenn die Schaltflächen nicht angeklickt werden, übertragen sie fleißig Daten. Zum Beispiel die IP-Adresse des Besuchers sowie eine Liste besuchter Internetseiten samt Zeitangabe und Verweildauer. Handelt es sich um Facebook-Nutzer, wird diese Liste mit der Nutzernummer kombiniert und das Profil auf diese Weise personalisiert. Facebook weiß so genau, welche Seiten mit Social Plug-in seine Nutzer in den letzten 24 Monaten besucht haben. Aber auch von Surfern, die kein Facebook-Konto haben, lassen sich auf diese Weise detaillierte Profile erstellen: Für welche Produkte interessiert sich ein Nutzer? Plant er eine Reise nach Spanien? Und hat er etwa Hämorrhoiden? Sie wollen wissen, was der Dienst alles über Sie weiß? Dann lesen Sie weiter. Sie erfahren, woher Facebook Ihre Daten bekommt, wie Sie das unterbinden und wie Sie bereits gespeicherte Daten löschen.
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Das weiß Facebook über Sie
1. Öffnen Sie die Facebook-Seite , die Ihnen Zugriff auf Ihre Informationen erlaubt. Sie sehen nun haarklein, aufgeteilt in 8 Rubriken, welche Daten das soziale Netzwerk über Sie gesammelt hat. Beispielsweise wie Facebook Sie einschätzt (unter „Protokollierte Informationen“ und „Werbeinteressen) oder welche Videos Sie angesehen und welche Beiträge Sie veröffentlicht haben (Deine Aktivität auf Facebook > Deine Beiträge).
2. Möchten Sie einen einzelnen Eintrag löschen, klicken Sie rechts davon auf die drei Punkte und dann auf In den Papierkorb verschieben. Wiederholen Sie das mit allen anderen Einträgen, die nicht mehr auf Facebook auftauchen sollen, beziehungsweise die Facebook nicht mehr wissen soll.
Tipp: Sie haben die Möglichkeit ein Dokument zu bestellen, dass alle Ihre Daten beinhaltet. Klicken Sie dazu oben rechts auf den kleinen Pfeil und wählen Einstellungen und Privatsphäre sowie Einstellungen. Weiter geht es links mit Deine Facebook-Informationen und Deine Informationen herunterladen. Im nächsten Schritt geben Sie einen Zeitraum an und klicken dann ganz unten auf Download anfordern. Sie erhalten kurze Zeit später eine E-Mail, wenn Ihre persönliche Akte zum Download bereitsteht.
Wie Sie die Spionage einschränken
1. Öffnen Sie die Seite für die Privatsphäre-Einstellungen. Falls noch nicht geschehen, melden Sie sich an.
2. Auf der Seite sehen Sie oben unter „Aktivitäten außerhalb von Facebook“ die Symbole einiger Dienste, die Informationen über Sie sammeln und anschließend dem sozialen Netzwerk zur Verfügung stellen. Das ist aber erst der Anfang. Klicken Sie rechts auf Deine Aktivitäten außerhalb von Facebook verwalten und tippen Sie Ihr Passwort ein.
3. Nun erhalten Sie eine vollständige Übersicht der Dienste und Internetseiten, von denen Facebook persönliche Daten zu Ihrer Person bezieht. Die Zahl unten rechts an den Symbolen zeigt, wie oft das geschieht (wobei die Skala nur bis 20 reicht). Zudem erfahren Sie, wann das letzte Mal Daten geflossen sind. Klicken Sie jetzt auf eins der Logos.
4. Sie erfahren nun grob, wie Facebook über den Dienst an Ihre Daten kommt und um welche Informationen es sich handelt. Möchten Sie den Datenfluss für die Zukunft stoppen, klicken Sie auf Nutzung künftiger, durch XXX erfasster Aktivitäten deaktivieren und anschließend auf Deaktivieren sowie Schließen.
5. Noch besser: Möchten Sie die Weitergabe Ihrer Daten von externen Quellen an das soziale Netzwerk generell verbieten, klicken Sie rechts auf Künftige Aktivitäten verwalten, noch einmal auf Künftige Aktivitäten verwalten und deaktivieren den Schalter Künftige Aktivitäten außerhalb von Facebook. Lesen Sie sich die Hinweise durch. Sind Sie damit einverstanden, bestätigen Sie mit Deaktivieren.
Was Sie wissen müssen: Facebook weiß anschließend natürlich immer noch, was Sie im sozialen Netzwerk veröffentlichen, was Sie sich anschauen und vieles mehr. Aber immerhin kappen Sie den Draht zu externen Diensten.