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Gravelbike kaufen: Die besten Tipps für Einsteiger

Einsatzzweck, Ausstattung & Preis: Das gilt es für Neulinge zu beachten.

Zwei Gravelbikefahrer, die gerade eine pause machen, aber auf ihrem Rad sitzen, in der NAtur
© Stevens / pd-f

Gravelbikes gehören zu den Trendrädern in diesem Jahr. Was sie beliebt macht, sind ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Sie sind schnell wie ein Rennrad, bieten aber durch ihre dicken Reifen eine gute Geländetauglichkeit. Dabei eignen sich Gravelbikes sowohl für sportliche Feierabendrunden als auch für Radreisen mit minimalem Gepäck. Vollausgestattete Schotterräder mit Schutzblechen und Gepäckrack verleihen eine gewisse Alltagstauglichkeit für Pendler oder den Einkauf auf dem Heimweg. IMTEST verrät, worauf Interessierte beim Kauf achten sollten.

Einsatzzweck und Fahrstil

Wie bereits eingangs erwähnt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Gravelbike zu nutzen. Vor dem Kauf sollte man daher wissen, wo und wie man überwiegend fahren möchte. Plant man lange Touren, schnelle Fahrten auf Schotterwegen, Bikepacking-Abenteuer oder eine Mischung aus allem? Denn von Rad zu Rad gibt es Unterschiede:

  • Rahmengeometrie: Hier hilft am besten ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren. Jeder Körper ist anders und jedes Fahrrad ist anders. Es muss einfach passen und man muss sich wohlfühlen. Zudem gibt es beispielsweise spezielle Gravelbikes für Damen, die auf die weibliche Anatomie zugeschnitten sein sollen. Eine entspannte Geometrie mit einem höheren Steuerrohr und einem kürzeren Oberrohr sorgt im Allgemeinen für mehr Komfort bei langen Fahrten. Eine sportlichere Geometrie hingegen bietet eine bessere Leistung und Handhabung.
Mann fährt mit einem Gravelbike über einen SChotterweg
Vor dem Kauf eines Gravelbikes sollte man den persönlichen Einsatzzweck gut abwägen. © Coen Van de Broek


  • Vollausgestattet oder ohne alles: Eine Ausstattung mit Licht, Schutzblechen, Klingel und Ständer macht dann Sinn, wenn man das Rad oft in der Stadt und nicht ausschließlich im Gelände nutzt.
  • Anschraubpunkte: Möchte man das Rad für Bikepacking-Abenteuer nutzen, sollte man darauf achten, dass genügend Anschraubpunkte für Gepäcktaschen vorhanden sind.
  • Zulässiges Gesamtgewicht: Auch dieser Aspekt ist wichtig, wenn man mit dem Rad reisen möchte. Bei dieser Angabe addiert man das Gewicht des Bikes, des Fahrers und des Gepäcks. Der vom Hersteller angegebene Wert sollte nicht überschritten werden.
  • Lenker: Das ursprüngliche Gravelbike kommt mit einem leicht veränderten Rennradlenker, mittlerweile gibt es aber auch Varianten mit Flat Bar, also geradem Lenker. Mit letzterem ist man mitunter nicht ganz so aerodynamisch unterwegs, er bietet aber eine aufrechte Sitzposition.
  • Federgabel: Gravelbikes mit Federgabel sind eher noch eine Neuerscheinung, um sie noch geländetauglicher zu machen. Eine Gabel macht das Rad schwerer, zudem bieten die breiten Reifen ansich schon eine gewisse Dämpfung. Daher muss man hier gut abwägen, ob man zusätzlich eine Gabel braucht.


Rahmenmaterial

Stahl, Aluminium, Carbon oder Titan, das sind die häufigsten Materialien, die Fahrradhersteller für ihre Rahmen nutzen. Viele kombinieren beispielsweise auch einen Aluminiumrahmen mit einer Carbongabel. Der Grund: Aluminium ist leicht und nicht ganz so teuer wie Carbon, die Carbongabel ergänzt gut mit ihren dämpfenden Eigenschaften. Hier ein Überblick über die Werkstoffe:

  • Aluminium: Leicht und preiswert, bietet gute Steifigkeit und Haltbarkeit. Ideal für Einsteiger und preisbewusste Fahrer.
  • Carbon: Leichter als Aluminium und bietet hervorragende Dämpfungseigenschaften. Perfekt für ambitionierte Fahrer, die Leistung und Komfort suchen.
  • Stahl: Schwerer, aber extrem langlebig und komfortabel durch natürliche Dämpfung. Beliebt bei Langstreckenfahrern und für Bikepacking.
  • Titan: Leicht, langlebig und komfortabel, aber auch teuer. Ideal für Fahrer, die das Beste aus beiden Welten wollen.

Reifen und Laufräder

Viele Hersteller bieten spezielle Laufräder und Gravelbikereifen an. Die Reifen sind optisch oft mit einem braunen Rand versehen und sorgen so für einen besonderen Look. Das Profil ist nicht ganz so grob wie bei einem Mountainbike.

  • Reifenbreite: Gravelbikes bieten in der Regel Platz für breitere Reifen (35 mm bis 50 mm), was mehr Komfort und besseren Grip auf unbefestigten Wegen bedeutet.
  • Laufräder: Mittlerweile haben sich zwei Laufrad-Größen für Gravelbikes etabliert. 700c-Laufräder, auch besser bekannt als 28-Zoll-Räder, sind schneller auf der Straße. Die Zahl 700 ist hierbei der Raddurchmesser, angegeben in Millimeter, der Buchstabe c steht für die Felgenbreite. Dem gegenüber stehen die 650b-Laufräder, die kleinere und breitere Reifen für mehr Komfort und Geländegängigkeit aufnehmen können.

Schaltung und Übersetzung

Mechanische oder elektronische Schaltung, einfach, zweifach – die Auswahl kann einen Neuling leicht überfordern.

  • 1x oder 2x Schaltung: Dabei geht es darum, ob das Fahrrad mit einem oder zwei Kettenblättern an der Kurbel ausgestattet ist und daher mehr oder weniger Gänge bietet. Eine 1x-Schaltung (nur ein Kettenblatt) ist einfacher und robuster, während eine 2x-Schaltung mehr Gänge und eine feinere Abstufung bietet.
  • Mechanisch vs. elektronisch: Neben dem Kostenfaktor, der für eine mechanische Schaltung spricht, gibt es noch weitere Vorteile: Sie ist leicht, robust, reparaturfreundlich und Ersatzteile sind oft in jedem Fachhandel verfügbar. Allerdings ist sie ebenso Verschleiß-anfällig und je nach Modell gegebenenfalls etwas unpräziser. Da elektronische Schaltung weitaus teurer sind, findet man sie eher selten. Ein beliebtes Modell in diesem Sektor ist beispielsweise die SRAM Rival AXS. Bei diesem Bauteil wird der Schaltvorgang per Funk übertragen, dabei reicht ein Klick, um diesen zu aktivieren.


Bremsen

Scheibenbremsen sind mittlerweile das Maß der Dinge, Felgenbremsen findet man hingegen nur noch selten, wie beispielsweise an Kinderrädern. Während hydraulische Scheibenbremsen die beste Bremsleistung und Zuverlässigkeit bieten sollen, insbesondere bei Nässe und Schlamm, sind mechanische Scheibenbremsen einfacher zu warten, bieten aber weniger Bremskraft.

Budget-Empfehlungen

  • Gute Einsteigermodelle unter 1.000 Euro gibt es beispielsweise bei Decathlon oder manchmal auch im Aldi-Onlineshop. Sie kommen meist mit Aluminiumrahmen und mechanischen Scheibenbremsen.
  • Für Mittelklassemodelle zahlt man etwa zwischen 1.000 bis 3.000 Euro. In diesem Segment findet man leichtere Aluminiumrahmen samt Carbongabel, hydraulische Scheibenbremsen sowie auf Gravelbike-abgestimmte Schaltgruppen.
  • Gravelbikes der Oberklasse sind mit hochwertigen Carbon- oder Titanrahmen ausgestattet, zudem kommen hochwertige Komponenten, wie beispielsweise eine elektronische Schaltung. Preislich starten derartige Räder bei 3.000 Euro, können aber auch mal fünfstellige Summen aufrufen.

Kathrin Schräer

Kathrin Schräer hat an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Technikjournalismus studiert und ihr Studium als Diplom-Journalistin (FH) erfolgreich abgeschlossen. Anschließend sammelte sie nach ihrem Videojournalismus-Volontariat bei einem Lokal-Fernsehsender mehrere Jahre Erfahrung als Redakteurin bei einer Kölner TV-Produktionsfirma sowie in der Distribution einer Mediaagentur in Hamburg.
Seit 2022 arbeitet Kathrin bei IMTEST, wo sie überwiegend E-Bikes, Gravelbikes und E-Scooter testet, aber auch Zubehör wie Schlösser, Helme und Lichter werden von ihr auf Herz und Nieren geprüft. Als Expertin auf diesem Gebiet schreibt sie zu diesen Themen ebenso Ratgeber, News und Kaufberatungen.