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10 Tipps für schnelles und stabiles WLAN überall

Ein schnelles und zuverlässiges Internet wird immer wichtiger. Mit diesen 10 Tipps haben Sie stabiles WLAN überall.

Mann mit Notebook auf Steg am See
© Getty Images

Ob im zum Home Office ausgebautem Dachboden oder Keller, für den smarten Mähroboter im Garten oder für die intelligente Balkonbeleuchtung: Inzwischen benötigen die meisten Menschen in ihrem Zuhause WLAN überall. Leider hakt es oftmals hier und da. Dabei gibt es bereits bei der Aufstellung und Einrichtung ein paar einfache Kniffe mit denen die kabellose Internetverbindung sicher, stabil und reichweitenstark funktioniert. Welche das sind, verrät IMTEST.

WLAN überall: Theorie und Wirklichkeit

Vor knapp 20 Jahren begann der Siegeszug von Wireless LAN, auch WLAN oder WiFi genannt. Vollmundig prognostizierten manche damals schon das Ende des Netzwerkkabels. Tatsächlich kommen heute Smartphones, Tablets, zahlreiche Notebooks sowie viele andere Geräte mehr oder weniger gut ohne die klassische Netzwerkbuchse aus. Immerhin haben moderne WLAN-Standards wie WiFi 5 oder WiFi 6 geschwindigkeitsmäßig die alten Kabelnetzwerke längst überholt.

Eine totale Erfolgsgeschichte also? Beileibe nicht, denn ein paar grundsätzliche Probleme aus der Anfangszeit machen bis heute Anwendern das Leben schwer – in Form von Reichweiten- und Verbindungsproblemen. So ist WLAN überall in vielen Haushalten nur theoretisch möglich.

WLAN contra Physik

Das Problem des schlechten WLAN-Empfangs im Dachgeschoss, wenn der Router im Erdgeschoss hängt, dürften viele kennen. Auch im Garen sieht es oft mau aus. Von WLAN überall kann keine Rede sein. Gerade in den zurückliegenden Zeiten mit viel Homeoffice und Videokonferenzen ist das mehr als nur lästig. Aber warum passiert so etwas selbst bei modernsten Routern noch?

Das grundsätzliche Problem liegt im WLAN-Standard selber. Aktuelle Router funken auf zwei Frequenzbändern, einmal mit 2,4 GHz und einmal mit 5 GHz, grob gesagt. Die Bundesnetzagentur hat festgelegt, dass die Sendeleistung bei 2,4 GHz maximal 100 mW betragen darf, bei 5 GHz maximal 1 W. Das 5 GHz-Band ist zwar weniger störanfällig, aber dafür ist auch seine Reichweite geringer. Funkwellen in dem Band können etwa Mauerwerk schlechter durchdringen also solche mit einer Frequenz von 2,4 GHz. Das, was also die Qualität der Verbindung limitiert, sind relativ simple physikalische Parameter.

Freiheit für Funkwellen

In dieser physikalischen Limitierung liegt allerdings auch ein Lösungsansatz. Und der heißt: Hindernisse beseitigen. Denn allzu oft wird ein Router nicht da platziert, wo es technisch besonders sinnvoll wäre, sondern dort, wo er am wenigsten auffällt. Leider muss man sich aber damit arrangieren, dass ein freies Sicht- auch ein freies Funkfeld bedeutet. Deshalb sollte man bei der Aufstellung diese zehn Aspekte beachten, um WLAN überall zu empfangen.

Tipp 1: Router im Mittelpunkt

Wenn möglich, sollte der Router möglichst zentral positioniert werden und an dem Ort auch frei senden können, damit das WLAN überall hingelangt. In einem offenen Treppenhaus in der mittleren Etage wäre ein idealer Ort; ein Kellerraum in einer Hausecke eignet sich weniger. Das liegt daran, dass die meisten Router das Signal „ringförmig“ um die jeweilige Antenne aussenden. Bei extrem dezentraler Position innerhalb eines Gebäudes kann also unter Umständen ein Teil des theoretisch abdeckbaren Teils nicht genutzt werden.

Router ist unter der Treppe platziert
Die Montage unter einer offenen Holztreppe ist ideal. Das Holz beeinträchtig das Sendeverhalten weit weniger als eine massive Decke. © IMTEST

Tipp 2: Internetanschluss sinnvoll einbauen

Betondecken, insbesondere mit Fußbodenheizungen, sind Gift für die Reichweite. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass das Wasser aus der Heizung gerade für die 2,4 GHz-Funkwellen ein echtes Problem darstellt. Denn 2,4 GHz ist auch die Resonanzfrequenz von Wasser, also die Frequenz, die Wassermoleküle zum Schwingen bringt. Die Energie der elektromagnetischen Funkwellen wird also vom Wasser absorbiert. Der WLAN-Router wirkt hier wie eine Art Mini-Mikrowelle.

Heizungsrohre stören WLAN-empfang
Eine Fußbodenheizung bedeckt den kompletten Boden und ist mit Wasser befüllt. Für WLAN ist das Gift. Tipp für Häuslebauer: Den Internetanschluss daher direkt in den Flur legen lassen. © IMTEST

Tipp 3: Router von Wasser fernhalten

Aufgrund der Wasser-Problematik ist es auch nicht empfehlenswert, einen WLAN-Router hinterm Aquarium oder einem Wald aus Zimmerpflanzen verschwinden zu lassen. Und auch in der Nähe der Hauptwasserverteilung des Gebäudes ist er nur bedingt gut aufgehoben. Übrigens können auch andere Geräte, die im 2,4 GHz-Band arbeiten, störend wirken. Das sind zum Beispiel eben Mikrowellen, aber auch DECT-Telefone. Letzteres gilt nicht unbedingt, wenn die Router auch über eine integrierte DECT-Basis verfügen.   

Netzwerkkabel am Switch
Bei Neubauten wird seit einigen Jahren gern eine LAN-Verkabelung mit installiert. Die Technik dazu findet sich meist im Keller im Anschlussraum. Für WLAN-Router ein schlechter Platz, aber dank der Netzwerkkabel kann er problemlos woanders hin. © IMTEST

Tipp 4: Antennen richtig Ausrichten

Bei Routern mit beweglichen Antennen sollte man die Antennen so ausrichten, dass sie einen möglichst großen Bereich abdecken, um das WLAN überall hinzuschicken. Dabei kann man sich die Ausbreitung der Funkwellen wie einen großen Ballonreifen vorstellen, bei der jeweils die Stabantenne die „Achse ist“. Der Stab strahlt also zur Spitze hin kaum ab, der abgedeckte Bereich ist eher breit als hoch. Will man also in die Höhe funken, muss die Antenne nicht senk-, sondern waagerecht stehen.

Antenne sendet ringförmig
Die Sendecharakteristik einer Stabantenne kann man sich wie einen Donut vorstellen. Es bringt also nichts, die Spitze dahin zu drehen, wo der Empfang gut sein soll. © IMTEST

Tipp 5: Automatischen Kanalwechsel nutzen

Auf dicht besiedelten Flächen ist auch die WLAN-Dichte hoch: Es wird gefunkt, was das Zeug hält. Funken mehrere Router auf demselben Kanal, kann das die Leistung beeinträchtigen. Einige Geräte bieten daher die Funktion, ständig automatisch auf den am wenigsten vollen Kanal zu wechseln. Diese Funktion sollte man unbedingt aktivieren.

Fritzbox-Einstellungen
Die automatische Kanalwahl kann dafür sorgen, dass einem der Nachbar nicht immer im wahrsten Sinne des Wortes dazwischenfunkt. © IMTEST

Tipp 6: Adapter für PC und Notebook

Bei PCs oder Notebooks kann es sinnvoll sein, vom internen auf einen USB-WLAN-Adapter zu wechseln. Die bieten oft verstellbare Antennen oder die Option, sie per Verlängerungskabel besser zu platzieren. So etwas kann gerade bei einem Desktop-Rechner unter dem Schreibtisch die Lösung des WLAN-Problems sein.

WLAN-Adapter per USB am Notebook
USB-WLAN-Adapter können nicht nur den Empfang verbessern, sondern sind womöglich auch als Upgrade auf einen schnelleren Standard sinnvoll. © IMTEST

Tipp 7: Outdoor-Repeater für draußen

Ein besonderes Problem stellt mitunter die WLAN-Versorgung im Garten dar. In Zeiten von smarten Rasenmähern oder Bewässerungscomputern bekommt das Funknetz im Außenbereich aber immer mehr Relevanz. Ab etwa 50 Euro bekommt man einen sogenannten Outdoor-Repeater, also einen wetterfesten Verstärker. Dieser greift das WLAN-Signal auf und sendet es dann erneut von sich wieder mit voller Leistung aus. Kommt im Garten gar kein Signal an, besteht eventuell noch die Möglichkeit, an den Router innen per Kabel eine Außenantenne statt der vorhandenen Stabantenne anzuschließen. Das beeinträchtigt aber wieder das Sendeverhalten innen.

Outdoor-Accesspoint von TP-Link
Outdoor-Accesspoints gibt es zum Beispiel von TP-Link. Wichtig: Die Geräte benötigen auch eine wetterfeste Stromversorgung.

Tipp 8: Alten Router als Repeater nutzen

Repeater sind generell ein probates Mittel, um Reichweitenprobleme zu lösen. Wer noch eine ältere Fritzbox von AVM herumliegen hat, der kann diese sozusagen zu einem Signalverstärker machen. Alternativ gibt es Repeater aber auch schon ab etwa 15 Euro zu kaufen. So etwas bietet sich vor allem dann an, wenn man dauerhaft einen festen Ort, etwa das Büro im Dachgeschoss, mit WLAN versorgen möchte.

Einstellungen für Reapeater
Ein Nachteil bei Repeatern ist die Tatsache, dass man bei der Verwendung von mehreren Exemplaren jedes einzeln konfigurieren muss. © IMTEST

Tipp 9: Mit Mesh WLAN überall empfangen

Wechselt man im Haus häufiger den Standort oder ist die Familie ständig überall mit irgendwelchen Geräten zugange, die Internetzugang benötigen, dann ist seit einiger Zeit ein Konzept namens Mesh als Lösung verfügbar. Einige Router, unter anderem die Fritzboxen, können als so genannte Mesh-Master ihre WLAN-Einstellungen automatisch auf kompatible WLAN-Verstärker übertragen.

Der Unterschied zum Repeater besteht darin, dass ein Mesh wie ein homogenes Netz erscheint und man unterbrechungsfrei immer zu dem Punkt mit der besten Netzversorgung gereicht wird. Mesh-Systeme gibt es auch autark. Sie funktionieren dann unabhängig vom Router, zum Beispiel mit einem Mesh-Zugangspunkt auf jeder Etage. So ist WLAN überall im Haus kein Problem.

LAN-Ports bei Mesh-Gerät
Viele Mesh-Komponenten verfügen zusätzlich über LAN-Ports. So lassen sie sich zum Beispiel auch als Zugang für den Desktop-PC nutzen, der womöglich kein WLAN besitzt. © IMTEST

Tipp 10: Router mit LTE nutzen

Wer auf den Internetzugang seines WLANs angewiesen ist, kann natürlich, wenn es Probleme mit dem DSL-Zugang gibt, aufs Smartphone als Hotspot ausweichen. Dumm nur, wenn zum Beispiel der Drucker im normalen WLAN hängt. Einige Router, darunter die weit verbreiteten Fritzboxen, können alternativ auch LTE für die Verbindung nutzen. Alles, was man braucht, ist ein USB-Surfstick und eine entsprechende SIM-Karte. Als Backup fürs DSL tut es hier durchaus eine Prepaid-Karte. Einmal eingerichtet, hat so das WLAN überall nahezu immer auch die entsprechende Online-Anbindung.

Fritzbox-Einstellungen für LTE
Die Fritzbox kann auch dann auf LTE umschalten, wenn der Provider trotz aktivem DSL ein Problem hat, Webadressen zu erreichen. © IMTEST
Markus Mizgalski

Markus Mizgalski machte 2001 sein Diplom in Geographie. Parallel zum Studium hatte er da bereits einige Jahre als Freelancer für die Bochumer Lokalredaktion einer Tageszeitung sowie als System- und Netzwerkadministrator an der Ruhr-Universität gearbeitet. Die Diplom-Arbeit befasste sich übrigens mit einem Online-Karteninformationssystem, damals extrem innovativ, heute in Form von Google Maps von jedem genutzt.
Nach dem Studium fing er als Hardware-Redakteur bei einer PC-Zeitschrift an, war später Testlaborleiter, leitender Redakteur und schließlich stellvertretender Chefredakteur. Themenschwerpunkte: Netzwerktechnik, aber auch Smarthome, Speichermedien und alles rund um digitale Bildverarbeitung. Zudem verantwortete er ab 2010 auch eine Grillzeitschrift. Als 2013 sein damaliger Arbeitgeber für immer die Türen schloss, folgte zunächst ein Jahr als Freelancer und Grillbuchautor. Danach ging es bis 2020 komplett in die Grillwelt: mit einem Partner zusammen als Fachhändler, Caterer und Grillkursleiter.
Seit 2020 schreibt Markus als Freelancer für IMTEST. Die Themenschwerpunkte sind WLAN und Smarthome/Sicherheit sowie Grillen und Gartentechnik. Smarte Steckdosen, Mesh-Kits, Überwachungskameras, aber eben auch Grills oder Freischneider stehen bei ihm auf dem Prüfstand. Und mit seiner langjährigen Expertise und Erfahrung im Testbereich weiß er, wie er seine Kandidaten an die Grenze treibt. Neben IMTEST schreibt Markus auch noch für die Zeitschrift STEREO.