Die Sonne strahlt und die Promenade entlang der Elbe ist voller Menschen. Kinder spielen am Strand. Familien mit Hunden wandern über den breiten, asphaltierten Fuß- und Radweg. Ab und an ist der Weg durch Stühle der angrenzenden Cafés versperrt. Doch für das Gravel-Bike namens Waldwiesel ist so etwas kein Problem. IMTEST hat das ultraleichte E-Bike des Herstellers Urwahn getestet und ist begeistert von seinem Handling.
Ein Waldwiesel macht Tempo
Das mattrote E-Bike im Rennrad-Format ist leichtgängig, beschleunigt auf freien Strecken zügig und lässt sich beim nächsten Hindernis ebenso verlässlich wieder abbremsen. Dazu nutzt es Shimano Bremsanlage mit zwei Kolben in einem hydraulischen System. Beim Bremsen greift das System nicht urplötzlich, aber zuverlässig, auch auf sehr steilen Wegen.
Für den Antrieb sorgt ein Mahle Ebikemotion X35 Heckmotor. Der verfügt über ein Drehmoment von 40 Newtonmetern und garantiert selbst aus dem Stand einen spürbaren Antrieb. Auch für die Höchstgeschwindigkeit von zulässigen 25 Stundenkilometers braucht das Waldwiesel kaum menschlichen Zutritt.
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Drei Unterstützungsstufen und eine integrierte Gangschaltung
Anfahren ohne Unterstützung ist ein wenig schwergängig. Mit Zusatzantrieb jedoch dauert es nur circa eine Sekunde, bis das E-Bike ordentlich anzieht. Die Beschleunigung variiert dabei präzise je nach Leistungsstufe. Die drei verschiedenen Leistungsstufen werden an den beiden Knöpfen (Plus und Minus – mehr gibt es nicht) am Lenker als farbiges Hintergrundlicht angezeigt. Das rote LED steht dabei für die höchste Unterstützungsstufe “burst”, das gelbe für “sportive”, das grüne für “eco” und das weiß-bläuliche Licht bedeutet: keine Unterstützung. Für jede einzelne Unterstützungsstufe gilt: Der Motor macht sich deutlich im Tempo bemerkbar.
Zusätzlich zu der E-Motor-Unterstützung besitzt das Bike eine Gangschaltung am rechten Bremsgriff. Der lässt sich nämlich nicht nur ziehen, sondern auch entspannt zur Seite drücken. Dennoch lässt das Bike sehr niedrige Gänge am Hang etwas vermissen. Mit Hilfe der höchsten Unterstützung konnte IMTEST zwar auch auf steilen Schotterwege im Wald fahren, doch die elf statt wie bei klassischen Rädern meist 21 oder 24 Gänge, geben weniger Spielraum für eine Verringerung des Tretwiderstands.
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Waldwiesel: Flexibel trotz urbanem Fokus
Nichtsdestotrotz meisterte das Waldwiesel auch Steigungsfahrten auf nicht asphaltierten Strecken letztlich solide. Die Continental Grand Prix Urban Allwetter-Reifen mit ihrem 35 Millimeter breiten Profil greifen dabei sauber. Rutschgefahr besteht hier nicht. Lediglich die fehlende Federung ist zu spüren, wobei der ergonomische Sattel und der Stahlrahmen schon einige Stöße abdämpfen. Kopfsteinpflaster ist beim Fahren unangenehm, Kies dagegen noch gut auszuhalten. Wer eine zusätzliche Federung möchte, kann im Urwahn-Onlineshop eine speziell gefederte Gabel für das Vorderrad direkt mitbestellen. Der hochwertige Hingucker kostet dann allerdings satte 909 Euro zusätzlich (Stand 13. Juni 2023). Doch auch ohne die Spezialgabel schafft das Waldwiesel mühelos Steigungen, Kies und kleine Hindernisse, wie Bordsteine.
Dabei kann es aber nicht verbergen, dass es sich vor allem im urbanen Raum sehr wohl fühlt. Auf Asphalt läuft es wie geschmiert, auch der Antritt an der Ampel geht zügig. Mit seinem Gewicht von gerade einmal 14,5 Kilogramm lässt es sich spielend leicht die Treppen zur U-Bahn hinuntertragen. Die schwersten Teile dürften dabei noch die zwei Akkus sein, von denen einer schwer zugänglich im Rahmen verbaut ist. Er soll nur für professionelle Wartungen erreichbar sein und kann auch zum Laden nicht abgenommen werden. Der Ersatz-Akku für längere Touren ist dagegen gut sichtbar, wenn auch nicht auf Anhieb zu erkennen. Was wie eine Flasche aussieht, die klassisch im Rahmen befestigt ist, ist in Wahrheit der Akku Mahle Ebikemotion X35 Range Extender mit seinen 203 Wattstunden.
Reichweite und Maximalbelastung
Laut Hersteller soll er für 60 weitere Kilometer Reichweite bieten, während der interne Akku 80 Kilometer schaffen soll. Diese Angaben sind aber grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen, da die Reichweite stark von unterschiedlichen Faktoren abhängt, wie beispielsweise der Steigung, der Unterstützungsstufe oder der Gesamtlast. Das Maximalgewicht liegt dabei laut Herstellerangaben bei 115 Kilogramm.
Zwar besitzt das Waldwiesel in der Standard-Ausstattung keinen Gepäckträger, doch ebenso wie die Spezialgabel können Interessierte auch dieses Zusatzequipment direkt online mitbestellen. Der dann mitgelieferte Gepäckträger schaff laut Urwahn eine Last von bis zu 10 Kilogramm.
Lesen Sie im nächsten Kapitel: So passen Sie die Unterstützungsstufen individuell an.