Veröffentlicht inRatgeber

Amazon: 30 Tipps, die Geldbeutel und Nerven schonen

Ein Großteil der deutschen Online-Shopper kaufen beim Marktführer Amazon ein. Aber nur wenige kennen diese Tipps.

Frau packt Pakete auf einem Tisch aus.
© Mart Production / Pexels

Tipp 23: Nicht von „Amazons-Tipp“ blenden lassen

Egal, was Sie bei Amazon suchen. Fast immer landet in der Trefferliste ein Artikel mit „Amazons Tipp“-Logo (vormals „Amazon Choice“). Es soll besonders gut bewertete Produkte mit günstigem Preis und schnellem Versand kennzeichnen. Was aber genau dahintersteckt, bleibt dubios. Ob ein Algorithmus oder Personen das Logo vergeben, ob sich das Logo kaufen lässt oder wie oft das Label in den verschiedenen Produktgruppen neu verteilt wird, bleibt Amazons Geheimnis. Anfragen bügelt das Unternehmen stets mit verwaschenen Antworten ab. Anscheinend verleiht Amazon aufgrund bestimmter Algorithmen, beispielsweise, wenn ein Artikel besonders niedrige Rückgabequoten und hohe Bewertungen aufweist. Als echte Kaufempfehlung taugt das Siegel aber nicht, denn immer wieder heften sich Produkte das Amazons Tipp -Logo ans Revers, die sich bei genauerem Hinsehen als nicht empfehlenswert entpuppen.

Amazons Tipp
Kein Gütesiegel: Was genau hinter “Amazons Tipps” steht, weiß nur Amazon. © IMTEST

Tipp 24: Vorsicht vor angeblichen Paletten-Schnäppchen

Amazon haut Produkte palettenweise zum absoluten Tiefstpreis raus? Hört sich merkwürdig an und ist es auch. Unter dem bewusst plakativen Titel „Palettenweise Schnäppchen? Palettenweise Fake!“ warnen Verbraucherschützer vor Abzocke im Internet. So gebe es angeblich immer wieder vermehrt wechselnde Online-Shops, die behaupten, günstige Smartphones, Spielekonsolen, Smart-TVs oder Notebooks im Angebot zu haben.

Paletten-Angebot Amazon
Lassen Sie sich nicht von solchen Angeboten blenden. © IMTEST

Diese Behauptung sollte sofort die Alarmglocken schrillen lassen: Angeblich müssen beispielsweise bei Amazon die Lager geräumt werden. Retouren und nicht abgeholte Ware würden daher zu Schnäppchenpreisen verkauft – Ware auf Paletten ab 30 Euro. Dazu werden vermeintliche „Beweisfotos“ von angeblichen Kunden präsentiert.

Die Anbieter wollen Ihnen schlicht das Geld aus der Tasche ziehen. Wer darauf hereinfällt und zuschlägt, ist sein Geld los, bekommt aber nichts. Einen kleinen wahren Kern hat die Sache: Teilweise wird die zurückgeschickte Ware tatsächlich palettenweise weiterverkauft, dann aber nicht als Schnäppchen an Privatkunden, sondern in sehr großen Mengen an andere Unternehmen.

Tipp 25: Richtig bei falscher Ware reagieren

Immer öfter kommt es vor, dass nicht die Ware im Paket steckt, die man bestellt hat. So reagieren Sie in so einem Fall richtig.

Ein Kunde bestellt bei Amazon ein Smartphone, eine Spielekonsole oder ein anderes teures Produkt und findet dann im Paket etwas komplett anderes vor. Typische Beispiele sind ein Shampoo, Stifte oder Lebensmittel. Die Verbraucherzentrale warnt, dass solche Vorfälle immer wieder passieren. Dabei ist es schwierig, die falsche Ware zu erkennen – denn die entsprechenden Pakete muten von außen unbeschädigt und normal an.

Das Problem: Beanstanden Sie die Lieferung, sollen Sie die „richtige“ Ware zurückschicken, die Sie nicht bekommen haben. Die Verbraucherschützer raten Geprellten, sich sofort bei Amazon zu melden und Beweisfotos zu knipsen. Zudem gilt – falls noch vorhanden – den Paketschein aufzubewahren. Gibt es Unstimmigkeiten zwischen erwartetem und tatsächlichem Gewicht, ist das ein Indiz für einen Betrug.

Generell ist es sinnvoll, bei jedem Paket zu prüfen, ob Größe und Gewicht zum bestellten Produkt passen. Falls nicht, oder es ist äußerlich beschädigt, verweigern Sie besser die Annahme. Im Verdachtsfall ist es zudem ratsam, das Öffnen des Pakets als Video aufzeichnen und es im Beisein eines Zeugens zu öffnen.



Tipp 26: Alexa-Einkäufe per PIN absichern

Eigentlich praktisch: Auf Zuruf können Sie mithilfe von Alexa Artikel aller Art bei Amazon bestellen. Damit dass nicht jeder kann, sichern Sie Einkäufe am besten per PIN ab. Die entsprechende Einstellung finden Sie in der Alexa-App auf dem Smartphone unter Mehr, Einstellungen, Kontoeinstellungen und Spracheinkauf. Markieren Sie hier Sprachcode, tippen eine vierstellige Zahlenfolge ein und bestätigen mit Speichern.

Tipp 27: Fake-Bewertungen erkennen

Amazon sperrt immer wider Unternehmen den Zugang zu seiner Verkaufsplattform. Der Grund: gefälschte Produktbewertungen. Damit kann der Versandriese aber nicht alle schwarzen Schafe verbannen. Firmenangehörige, Fans oder bezahlte Texter veröffentlichen weiter fantastisch klingende 5-Sterne-Bewertungen, während die Konkurrenz mit 1-Sterne-Bewertungen die Reputation eines Produkts drücken will. Es gibt aber Möglichkeiten, die „echte“ Bewertung eines Produkts zu erfahren:

1. Öffnen Sie auf Amazon.de eine Produktseite und kopieren Sie die Internet-Adresse in die Zwischenablage.

2. Diese fügen Sie dann ins Suchfeld auf der Internetseite reviewmeta.com ein und klicken auf Run Report. Der Dienst versucht nun die Fakes auszusortieren und zeigt eine realistische Produktbewertung in Form einer Durchschnittssternebewertung an. In besonders schlimmen Fällen erscheint die Meldung „Not available“. In diesem Fall geht Reviewmeta davon aus, dass alle Produktbewertungen gefälscht und somit eine realistische Einordnung unmöglich ist.

Fake-Bewertungen Amazon
Das Beispiel zeigt: Offenbar darf man den Nutzerbewertungen bei Amazon immer noch nicht trauen. © IMTEST

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Warum es sich lohnt, Lieferverzögerungen zu reklamieren

Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.