Neunschwänzige Füchse, Assassinen mit Schwertern, Tentakelmonster und flauschohrige Pummeluffs. Mantarochen, Elfen in Tüll und die Eiskönigin höchstpersönlich – sie alle strömen an diesem Wochenende zur Polaris nach Hamburg. Die Tickets für den Messesamstag warten schon Tage im Voraus ausverkauft.
Zweite Polaris startet in Hamburg
Die Gaming-Manga-Community-Messe findet zum zweiten Mal überhaupt statt. Wie bereits im letzten Jahr ist der Ort des Geschehens die Messe Hamburg. Zwei Hallen sind bis zum Bersten gefüllt mit Merchandise, Mangas, Kunst und Konsolen. Stilecht gibt es dazu japanische Ramen-Suppe, Kimchi-Rollen aus Reis, Bubble Tea, Mochi – Reisküchlein mit süßer Füllung – und als kulinarisches Backup: Pizza. Zwischen der Retro-Gaming-Area und dem Assassin’s Creed-Parcour serviert ein Roboter in einem Schaukasten Iced Caramel Latte Macchiato und andere Köstlichkeiten. Alternativ bekommen Besucherinnen und Besucher neben der Koch-Bühne cremigen, weiß-bauschigen Pummeluff-Kaffee. Der Milchschaum wird hier nicht nur kunstvoll bestreut, sondern dreidimensional zu dem putzigen Pokémon-Charakter geformt. Ein Pappschild verkündet, dass die Ausstellerin hinter diesen kleinen Kunstwerken selbst aus Japan kommt, dort ein kleines Café besitzt und sich schon auf den baldigen Besuch der Polaris-Gäste am anderen Ende der Welt freut.
Starfield im Test: No Man‘s Skyrim
12 Jahre nach Skyrim kommt das neue Action-Rollenspiel für Solisten.
Japan-Liebe und Gaming-Arena
Da ist sie nicht die einzige: Zwar kommen nur die wenigsten Manga-Fans auf dieser Messe tatsächlich aus dem Land der Anime, doch die Kultur liebt und und lebt hier jeder so offensichtlich wie leidenschaftlich. Die Polaris ist als Messe betont nicht auf Produktplatzierungen großer Marken ausgelegt. Zwar sind Namen wie Nintendo, Sony und Canon durchaus vertreten – sei es in der Gaming-Area oder bei der Cosplay-Fotographie –, doch letzten Endes versteht sich die Polaris als Community-Event mit viel Platz für echte Begegnungen. Oder um es mit den Worten des von IMTEST befragten Besuchers Basti zu sagen: “Hier ist es nicht so überlaufen. Man kann sich freier bewegen, mehr ausprobieren.”
Für den Hamburger ist ein Besuch naheliegend: “Die Polaris ist großartig! Ich habe schon einige Spiele gezockt. Jetzt warte ich auf einen Freund, der holt sich gerade ein Autogramm bei DoktorFroid” – LeFloid, Olli und der Rest des DoktorFroid-Teams gehören zusammen mit Creatorn wie Gnu, Farbenfuchs, PietsMiet, Rocket Beans, Space Frogs und Ninotaku zu den Stars der Messe. Viele von ihnen waren schon im letzten Jahr vertreten.
Merch und Mini-Spiele mit DoktorFroid
DoktorFroid bespielen diesmal fast permanent die große Bühne im Bereich “Cyberdome”. Hier finden Community-Treffen und kleine Wettkämpfe in frei ausgedachten Disziplinen statt. Wer kann am treffsichersten einen Kleiderbügel auf eine Stange werfen? Wer kann am besten einschätzen, wie groß die größte Schnecke im Marianengraben ist? Die Aufgaben wirken willkürlich, erinnern in ihrer lockeren Kreativität aber an Streaming-Formate der YouTuber und kommen bei den Fans entsprechend gut an. Der Applaus von der Main Stage ist quer durch die ganze Halle zu hören. Nicht der Wettkampf steht hier im Vordergrund, sondern Spaß sowie Meet and Greet.
Auch DoktorFroid haben ihr eigenes Merch dabei. Fair gehandelte – meist schwarze – Klamotten aus dem “I died rich”-Shop ergänzen die farbenfrohe Palette aus Plüschtieren, Pop-Head-Figürchen, Kissen, Kartana-Schwertern, Taschenuhren, Malbüchern, handgefertigten Postkarten und selbstbemalten Figuren für Tabletop-Games jeglicher Art. Bei letzteren geht es darum, ausnahmsweise ohne PC oder Konsole, dafür aber getreu dem Namen “Pen & Paper” mit Stift und Papier Abenteuer zu erleben, Schätze zu bergen, das Böse zu bekämpfen – oder auch selbst mal ein bisschen Unheil zu stiften, je nachdem, ob der eigenen Charakter eher Marke Dieb oder Drachentöter ist.
Bunt, bunter, Cosplay-Contest
Die Vielfalt der Welten und Charaktere spiegelt sich auch im Erscheinungsbild der Besucher wider. Obwohl der Cosplay-Wettbewerb – ein Wettstreit der besten Kostümierung im Stil eines Charakters – erst am Samstag stattfindet, sind schon am Freitag weite Teile der Gäste in Tüll und Spitze, Rüstung und Leder gekleidet. Am Eingang der Messehallen findet eine Waffenkontrolle statt, schließlich hat ein echtes Schwert auf der Polaris nichts verloren. Ungefährlich sind dementsprechend auch die hier feilgebotenen Kunstwaffen. Äxte, Säbel, Kartana und Schwerter und vieles mehr reihen sich am Sword-Art-Stand. “Sie sind schwer, weil sie aus echtem Metall gefertigt sind, aber nicht scharf”, versichert der Promoter. Tatsächlich wiegt ein besonders massives Exemplar mit stilisiertem Wolfskopf schätzungsweise knappe sechs Kilogramm. Da sind andere Andenken schon leichter. “Valdhaym” heißt der Messebereich, in dem der Kunstmarkt aufgebaut ist. Artists verkaufen hier handbemalte Kalender, Karten, Bilder, Notizbücher, Sticker, Schlüsselanhänger und vieles mehr.
Fastfood-Klischee? Fehlanzeige! Auf der nächsten Seite geht es um Vielfalt, angefangen in der Küche. Die haben Streamer längst für sich entdeckt und starten nun kulinarische Expermente.